Unterstützt das Bleiberecht von Sutha! Er soll am 3. Mai nach Sri Lanka abgeschoben werden!

Sutha ist ein tamilischer Mann, der im Abschiebegefängnis in Pforzheim in Süddeutschland inhaftiert ist. Er soll am Mittwoch, den 3. Mai, in Begleitung von medizinischem Personal und Polizeibeamten nach Sri Lanka abgeschoben werden.

Dies ist nicht das erste Mal, dass man versucht, ihn abzuschieben.

Beim ersten Abschiebeversuch hatte sich die Fluggesellschaft geweigert, ihn mitzunehmen – denn es war deutlich, dass er sich in einer Notlage befand und gegen seinen Willen abgeschoben werden sollte. Beim zweiten Versuch wurde ein Flug arrangiert, bei dem die Fluggesellschaft und die Besatzung entgegenkommender waren. Dieses Mal, nachdem er derzeit bereits einen Monat im Abschiebegefängnis verbracht hatte, wurde Sutha aufgrund von Stress und Furcht krank und die Abschiebung musste abgebrochen werden, da er Blut erbrach und offensichtliche Herzschmerzen hatte. Daraufhin musste er sogar eine Nacht in der Notaufnahme des Krankenhauses verbringen. Der Arzt im Abschiebegefängnis sagte später, dass seine immer wieder auftretenden Herzschmerzen dadurch verursacht werden, dass er “zu viel nachdenkt”. Trotz offensichtlich psychisch desolater Lage versucht man in rücksichtsloser Manier, ihn erneut abzuschieben – dieses Mal in Begleitung von medizinischem Personal.

Jetzt, nachdem er wieder seit über einen Monat im Abschiebegefängnis ist (zum zweiten Mal seit Ende Dezember 2022), sein psychischer Zustand und die daraus resultierenden körperlichen Schmerzen in der Brust sich deutlich verschlimmert haben, bereiten sie alles vor, um ihn in wenigen Tagen, am 3. Mai, in ein ungewisses Schicksal nach Sri Lanka abzuschieben.

Sutha wurde in Jaffna geboren und war im frühen Teenager-Alter als die international vermittelten Friedensgespräche in Sri Lanka im Jahr 2002 begannen. Wie viele Menschen auf der Insel hatte er die Hoffnung, dass es nach Jahrzehnten anhaltender Gewalt eine reale Möglichkeit für eine Verhandlungslösung des Konflikts auf der Insel geben würde. Doch gerade als er 18 Jahre alt war, brach die internationale Unterstützung für den Friedensprozess zusammen und löste einen Vernichtungskrieg gegen die tamilische Bevölkerung im Vanni aus – dem von Tamil*innen selbst verwalteten Gebiet. Obwohl Sutha in Jaffna und nicht im Vanni lebte, unterstützte seine Familie (wie die große Mehrheit der Bevölkerung von Jaffna) politisch die tamilische Befreiungsbewegung, die auch weltweit von der Diaspora unterstützt wurde. Zwei seiner Brüder und viele seiner Verwandten engagierten sich aktiv in der Bewegung.

Der Krieg führte zur Zerstörung der Befreiungsbewegung und dessen, was das srilankische Regime als die soziale und politische Basis des tamilischen Kampfes ansah. Im Jahr 2009 wurde von den etwas mehr als 400.000 Einwohnern des Vanni ein beträchtlicher Teil (70.000 bis 140.000) massakriert, und alle übrigen Menschen wurden für mehr als sechs Monate in Konzentrationslager gesteckt, wo sie unter entsetzlichen Bedingungen verhört und festgehalten wurden (siehe https://www.ptsrilanka.org).

Nach der Zerschlagung der Bewegung im Vanni konzentrierten sich die singhalesische Armee auf Jaffna und andere Gebiete und suchten nach Tamil Tiger Anhänger*innen. Junge Männer wie Sutha (damals 20 Jahre alt) waren Hauptverdächtige und wurden vielfach verhaftet, verhört, gefoltert. Sutha spürte, wie vulnerabel seine Lebenssituation war, nachdem sein Freund spurlos verschwand, und er selbst von der Armee schikaniert, verhört, verfolgt und bedroht wurde. An diesem Punkt beschloss er, zu fliehen – in die Schweiz oder nach Deutschland; denn viele Tamil*innen wussten, dass Deutschland den Friedensprozess unterstützt hatte – vor allem zu Beginn – und nahmen an, dass es hier Sympathie und Empathie für die Notlage der Tamil*innen gebe. 

Aufgrund all seinen traumatisierenden Erfahrungen in seiner Heimat ist Sutha ist zutiefst besorgt, nach Sri Lanka abgeschoben zu werden. Seine monatelangen Inhaftierungen im Abschiebegefängnis haben ihn zudem psychisch wie physisch krank gemacht. Er hat eindeutig eine begründete Angst vor Verfolgung – die zentrale Grundlage für politisches Asyl.  

Politisch verfolgte tamilische Geflüchtete, die in den letzten Jahren nach Sri Lanka ohne jegliche Verantwortung abgeschoben worden sind, erfahren andauernde Überwachung, Repression, wenn nicht gar Folter und mehr – von einem friedlichen oder freien Leben kann keinesfalls die Rede sein. Dieses grausame Schicksal muss verhindert werden! Und hierfür müssen wir gemeinsam Druck auf die verantwortlichen Behörden ausüben.

Neue Entwicklungen: Suthas Anwältin hat aufgrund seiner schwierigen psychosozialen Verfassung nun per Eilantrag um die Zuweisung eines Betreuers für ihn ersucht. Denn es wäre nicht vertretbar, ihn in dieser Situation seinem Schicksal alleine zu überlassen, ohne intensive Unterstützung, die er definitiv braucht. Da Sutha selbst dies auch so sieht, hat er dem Antrag auf Betreuung zugestimmt und nun ist dieser im Gange. Dieser juristische neue Schritt macht umso mehr deutlich, wie unverantwortlich es wäre, Sutha an diesem Punkt abzuschieben – in ein Land, das wegen der ökonomischen Krise nach wie vor keine ausreichende medizinische und vor allem psychologische Betreuung bieten kann und für Tamil*innen ohne nicht. Wir fordern daher mit Nachdruck: Sutha muss sofort aus der Abschiebehaft entlassen werden. 

Stoppt seine Abschiebung nach Sri Lanka!

Wir rufen alle solidarischen Menschen, Gruppen, Vereine usw. dazu auf, Sutha im Kampf gegen seine inhumane Abschiebung zu unterstützen! Bitte schickt uns ein Video Solidaritäts-Statement und/oder einen Brief an die zuständigen Behörden mit der Forderung, Sutha von der Haft zu entlassen und ihm Asyl in Deutschland zu gewähren.

Richtet eure Protest-Schreiben an: abteilung8@rpk.bwl.de

Bitte auch eine Kopie an uns zukommen lassen imrvbremen@gmail.com, damit wir zusätzlich alle Schreiben an die Behörden faxen können, da Mails oft nicht rechtzeitig gelesen werden. Gibt uns bitte eine kurze Auskunft dazu, ob ihr damit einverstanden seid, die Video- bzw. schriftlichen Statements auf unserer Webseite zu veröffentlichen (https://www.humanrights.de).

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