Samstag: 18.05.2019, 18 Uhr – 20 Uhr
Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen – Olbers-Saal | 1. OG |
Eintritt frei
Es sprechen: Nidia Arrobo Rodas (Organisation der indigenen Völker Ecuadors), Esther Mujawayo-Keiner aus Ruanda, Dr. Andy Higginbottom (Ankläger im ‘Völkerrechtstribunal zu Sri Lanka’), weitere Vertreter von politischen Parteien und Organisationen.
Moderiert wird das Programm von Pastor Hans-Gerhard Klatt. Er wird eine Kondolenzbotschaft für die Opfer des fürchterlichen Ostersonntag-Bombardements und die Opfer des darauf folgenden antiislamischen Gewaltausbruchs überbringen.
Das Programm beginnt mit der deutschen Fassung des Liedes ‘Unsterbliche Opfer’. Es werden Gedichte von tamilischen und singhalesischen Autoren mit deutscher Übersetzung und tamilische Lieder vorgetragen. Der Rote Pfeffer singt ein Lied über Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Es gibt Präsentationen.
Video-Botschaften der Solidarität kommen von:
Dr. Dong Hin Kim, politischer Berater, Center for Peace and Sharing, Korean Sharing Movement, Südkorea
Frau Sunghwan Kim, Aktivistin gegen einen Marinestützpunkt und Direktorin des Jeju Friedenszentrums (Südkorea)
Bischof Tani, – Aktivist gegen den US-Stützpunkt, Okinawa
Herr Y. Kitahata – Präsident, Global Justice Group, Kyoto, Japan
Dr. Hailkal Mansor – Sprecher, Rohingya-Gemeinde, Irland
Dr. Raul Araujo, Universität Sao Paolo, Aktivist für die Rechte der schwarzen Kinder in Brasilien
Frau Martina Anderson, Abgeordnete, Sinn Fein, Derry
Dr. Gontzal Martinez, baskischer Aktivist, Bilbao
Zum Abschluss spielt ein Streichquartett das Lied ‘Unsterbliche Opfer’.
Der 18. Mai 2009 zeichnete das Ende eines Vernichtungskrieges, der innerhalb weniger Monate den Tod von mehr als 70.000 Tamilen bedeutete. Diese Anzahl der Opfer basiert auf dem Bericht eines von den Vereinten Nationen eingesetzten Untersuchungsausschusses. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte weit höher liegen. Was sich tatsächlich in diesen schicksalshaften Monaten zutrug, wurde 2013 in Bremen unter der Ägide des Permanenten Völkerrechtstribunals PPT untersucht und dokumentiert. Dieses Tribunal, das in Anlehnung an das Russell/Sartre-Tribunal zu Menschenrechtsverletzungen im Vietnam-Krieg entstand, bewertete die Verbrechen, die gegen die Eelam-Tamilen begangen wurden als Genozid. Wörtlich heißt es dort: ‚Abschließend lädt das Tribunal die zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen weltweit ein, der Opfer des in Sri Lanka stattfindenden Genozids zu gedenken und die Qualen und die Traumata der Opfer und ihrer Familien wahrzunehmen, indem der 18. Mai zum „Mullivaikkal Gedenktag” erklärt wird. Dieser symbolische Schritt kann ein Signalsein für einen Prozess der Wiedergutmachung, den die Weltgemeinschaft zum Schutz des Andenkens der Opfer einleiten sollte.‘
Ungeachtet dieses Appells hat keine der weltweiten Regierungen oder ihre Repräsentation in den Vereinten Nationen den 18. Mai entsprechend gewürdigt oder den Völkermord-Charakter des Angriffs auf die Eelam-Tamilen anerkannt. Dies traf auch auf zivilegesellschaftliche Organisationen zu, bis 2016 die Organisation der indigenen Völker Ecuadors FPIE einen hervorstechenden Akt internationaler Solidarität unternahm, indem sie mehrere eindrucksvolle Gedenkveranstaltungen für den 18. Mai in Quito und Pucahuayco organisierte. Seither hat sich die Zusammenarbeit zwischen der FPIE und unserer Internationalen Menschenrechtskampagne Bremen vertieft und einige für die Eelam-Tamilen hilfreiche Entwicklungen hervorgebracht. Wir sind sehr stolz darauf, dass eine Delegation aus Ecuador kommt, um an unserem Gedenktag in Bremen teilzunehmen und ihn zu unterstützen.
Das Bremer Tribunal hat die Komplizenschaft der USA und Großbritanniens an dem Genozid an den Eelam Tamilen verurteilt. Die Juroren des Bremer Tribunals hatten sich sehr intensiv damit beschäftigt, wie die USA/Großbritannien den damals von Deutschland und der EU unterstützten Friedensprozess in Sri Lanka sabotiert haben. Im Zuge ihrer Kriege im Irak und im Mittleren Osten galt das strategische Interesse der USA dem Tiefseehafen von Trincomalee, der damals in dem von der tamilischen Widerstandsbewegung kontrollierten Gebiet lag. Für die USA war eine Verhandlungslösung mit einer Teilung der Souveränität zwischen den singhalesischen und tamilischen Bevölkerungsgruppen undenkbar, denn dies hätte bedeutet, dass die tamilische Befreiungsbewegung die Kontrolle über den strategischen Knotenpunkt Trincomalee dauerhaft hätte übernehmen und zur Friedenszone erklären können.
Vor diesem Hintergrund messen wir der Video-Solidaritätsbotschaft der Koreanischen Friedensbewegung zu unserer Veranstaltung zum 18. Mai große Bedeutung bei, denn deren Aktivisten sehen sehr viele Parallelen in den gegenwärtigen Gesprächen zwischen dem Norden und dem Süden Koreas zu dem 2002 begonnenen Friedensprozess in Sri Lanka. Ihre Solidarität fußt auf der Erkenntnis, dass die Sabotage einer Verhandlungslösung zwischen dem Norden und dem Süden Koreas vergleichbar ist mit der damaligen Situation in Sri Lanka gegenüber Tamil Eelam. Darüber hinaus freuen wir uns auf eine Video-Botschaft der japanischen Friedens-Aktivisten gegen eine US-Militärbasis in Okinawa.